„Mit dem Begriff Mitteldeutsches Chemiedreieck (regional wird nur von Chemiedreieck gesprochen) ist der industrielle Ballungsraum um die Städte Halle (Saale), Merseburg und Bitterfeld im Land Sachsen-Anhalt gemeint.“ schreibt die Wikipedia.
Früher galt die Region um das sogenannte Chemiedreieck als graue Maus, die Häuserwände schwarz vor dem Ruß der Industrieschornsteine und dieser Ruf besteht zum Teil heute noch.
Natürlich ist das alles Vergangenheit und dass sich vieles verbessert und geändert hat, erfahren wir im wahrsten Sinne des Wortes auf 178 Kilometern zwischen Halle, Leuna und Bitterfeld. Der Start wird in Halle am Salinemuseum sein. Warum? Da kommt man gut weg 😉
Checkpoint 2 – Buna-Werke
Raus aus der Stadt vorbei an den Rattmannsdorfer Teichen und wir sind in unmittelbarer Nähe zu den Buna-Werken. Ab 1937 wurde hier Kautschuk hergestellt, vorwiegend aus der Polymerisation von BUtadien mit NAtrium – was maßgeblich zur Namensgebung beitrug. Wir umrunden das Werk, schlängeln uns entlang des Lauchagrunds durch Schkopau und queren die Saale.
Checkpoint 3 – THLM und Chemie-Museum Merseburg
Vorbei am Gotthardteich und durch den Südpark erreichen wir im westen Merseburgs den Campus der heutigen Hochschule Merseburg, gegründet wurde die HS um potenzielle Mitarbeiter und Fachkräfte für die beiden benachbarten Chemiestandorte auszubilden. Direkt am Gelände der Hochschule liegt auch das deutsche Chemie-Museum Merseburg. Wer Interesse hat, kann sich hier ein paar besondere Exponate anschauen, bevor es weitergeht.
Checkpoint 4 – Leuna Werke
Wir fahren Richtung Süden parallel zur B91 auf geschotterten Wegen, passieren das Tor 3 der Leuna-Werke, biegen ab und haben die heutige Raffinerie auf unserer linken Seite. Die Leuna-Werke wurden 1917 gegründet und waren der größte Chemiestandort in der DDR. Heute werden hier hauptsächlich Petrochemikalien hergestellt. Als kleine Vorwarnung, hier könnte es stellenweise auch etwas nach verfaulten Eiern riechen. Davon lassen wir uns nicht entmutigen und wer möchte, sofern es die Zeit zulässt, kann sich bei Kilometer 52 bei der Waffel-Lounge stärken und den Ammoniakgeruch gegen frischen Kaffee tauschen.
Checkpoint 5 – Schaufelrad SRs 6300
Wir kreuzen erneut die Saale, grüßen Tante Walli und den Raßnitzer See, passieren die Weiße Elster und fahren auf zum Teil grasigen Wegen zum Werbeliner See, hier erwartet uns ein 17 m hohes Schaufelrad. Es gehörte zu einem Schaufelradbagger aus dem Tagebau Delitzsch Südwest. Der Bagger vom Typ SRs 6300 wurde 1996 gesprengt und diverse Rester als Freilandmuseum verwertet. Im Werbeliner See wurde ab 1975 Braunkohle abgebaut um die umliegenden Chemiestandorte mit Kohle zu versorgen.
Checkpoint 6 – Bitterfelder Bogen
Es geht entlang der ehemaligen Grubenbahn Richtung Bitterfeld, rollen durch das Bitterfelder Bergbaurevier vorbei an Kippen, Halden und Restlöchern, die heute zum Teil als Naherholungsgebiet genutzt werden. Ein kleiner seichter Anstieg und wir sind am Bitterfelder Bogen. Der Bogen steht auf einer ehemaligen Hochkippe und wird als Aussichtsplattform genutzt.
Checkpoint 7 – Chemiepark Bitterfeld Wolfen
Der Bitterfelder Berg liegt hinter uns, der nächste Checkpoint wartet bereits. Wer will, kann sich in Bitterfeld stärken, bevor es auf die letzten Kilometer geht. Entlang der Leine und durch die Salegaster Aue passieren wir ganz versteckt den dritten großen Chemiekomplex. Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, der älteste Deutschlands. Die Geschichte reicht bis ins Jahr 1893 zurück. Zu Beginn wurde hier hauptsächlich die Produktion von Farbstoff Zwischenprodukten und Farbstoffen forciert. Später im Rahmen des „Chemieprogramms der DDR“ unter dem Motto „Chemie gibt Wohlstand, Brot und Schönheit“ steht die Steigerung der Produktion von Chlor und PVC im Vordergrund.
Checkpoint 8 – Rollercafé
Die Fuhne, Ostrau und der Küttener Busch liegen hinter uns und radeln auf bekannten Wegen Richtung Halle. Angekommen am Roller Café waschen wir den Staub und Ruß vergangener Tage ab, landen im Hier und Jetzt, lassen die Tour Revue passieren und gönnen uns ein kühles Getränk.
Disclaimer.
Das Fehlen der Höhenmeter wurde mit einem wilden Mix an unterschiedlichen Untergründen wettgemacht. Zum Teil befindet ihr euch auf kniehohen, grasigen Abschnitten, Single Trails und Kopfsteinpflasterpassagen. Auch Bäume können hier und dort den Weg blockieren. Verwendet, wenn vorhanden, ein Anti-Mücken-/Zeckenspray und gebt auf euch Acht. Stellenweise führt die Route auch durch öffentliche Parks, fahrt hier entsprechend rücksichtsvoll.
Loser Untergrund: 68,6 km
Fester Kies: 23,0 km
Pflaster: 10,9 km
Straßenbelag: 22,3 km
Asphalt: 51,8 km
Hier gibt es die kuratierte Route als Download:
Hier findet ihr die Checkpoints als KML zum selber Planen: